Privater Blog von GehtDoch

In diesem Blog stelle ich einige meiner privaten Elektronik-, Hard- und Software-Projekte vor. Es werden Lösungen aufgezeigt die ich in den letzten Jahren entwickelt habe. Ich denke dass vielleicht der Eine oder Andere ein paar Anregungen bekommt bzw. auf der Suche nach Lösungen fündig wird. Das Ganze ist ein rein privater Hobby-Blog.
Für Anregungen oder Fragen können sie gern eine email schreiben: stable333333@gmail.com

26. März 2015

Micro Helikopter Tuning





Standard Heli mit IR

Die kleinen Hubschrauber finde ich ganz faszinierend und habe mir deshalb einige zugelegt aber alles nur im Preisbereich von 20-50,-€  also eher was für Anfänger. Ich will auch nicht tiefer in dieses Hobby einsteigen da kann’s dann ganz schön zeitaufwendig und teuer werden. 


mein Baby Heli nicht größer als eine Hand, fliegt aber wie die Großen

Diese Helikopter sind meist koaxial mit einem Microcontroller im Heli und einem in der Fernsteuerung ausgestattet und sollten ein Gyroskop (elektronischer Lagesensor) besitzen. Modelle ohne Gyro sind meist deutlich schwerer zu fliegen. Wenn man auch mal Outdoor ein paar Runden drehen will ist eine Funkfernsteuerung Pflicht, mit den IR-Fernsteuerungen geht das überhaupt nicht da diese die Reflektion der IR-Strahlung an Wänden etc. in Räumen nutzt welche im Freiem nicht mehr gegeben ist. Da wird der Hubschrauber nahezu unsteuerbar.   


Helikopter mit 2,4Ghz Funksteuerung... 
der hat schon ein paar Runden über den Bäumen vor meinem Balkon im 4. Stock gedreht
 Mir ist aufgefallen, dass man an den recht robusten und relativ gut durchdachten Helis noch optimieren kann.  Dabei geht es hauptsächlich darum die kurze Flugzeit von 5-10 min (je nach Modell) durch Gewichtsreduktion zu verlängern. Weiterhin kann man noch versuchen den Stromverbrauch zu reduzieren oder leistungsfähigere Li-Po’s einbauen. Allerdings bringt die Stromverbrauchsreduktion sehr wenig denn man kann nur sinnlose Blink-LED’s abklemmen bzw. über Vergrößerung des Vorwiderstandes reduzieren was aber nur einer Einsparung von 10-50mA entspricht und demgegenüber die Hauptmotoren im Schwebeflug etwa 1000mA und im Steigflug sogar bis 1500mA ziehen.  Nur ein größerer Li-Po ist auch keine elegante Lösung da er mehr Gewicht bedeutet welches die Motoren in der Luft halten müssen und somit eine höhere Stromaufnahme haben, außerdem wird der Heli schwerfälliger durch das größere Gewicht.
Das Ziel ist eine Gewichtsreduktion was Agilität und längere Flugzeit bringt. Da kann man bei den meisten Modellen einiges tun. 
1.  Abbau aller nicht flugrelevanten Verzierungen
2.  Ersatz schwerer Bauteile durch leichteres Material


Abmontierte bzw. ersetzte Bauteile an einem Heli



nach Montage der neuen Plastikkufen und Heckstange waren es immer noch 5g Einsparung.


Da habe ich dem Heli einen größeren Akku spendiert (250mAh statt 180mAh)
welcher aber nicht mehr in die Kanzel passte und
auch aus Schwerpunktgründen jetzt unter dem Heli montiert wurde  

Sinnlos sind die Verstrebungen und Heckflossen am Heckausleger. Die kann man getrost komplett demontieren ohne die Flugeigenschaften negativ zu beeinflussen. Weiterhin kann man schauen ob die Metallbleche irgendwie beschnitten (geht problemlos mit Seitenschneider) oder ganz entfallen können wenn sie keine tragende Funktion haben.


Die Bleche wurden an den Rändern so beschnitten,
dass alles was nicht tragend oder stabilisierend war entfällt

Je nach Design kann man auch in der Kanzel nachschauen ob dort die LED’s mit großen Heißkleberklumpen  fixiert sind… die kann man entfernen und dafür einen tropfen Sekundenkleber o.ä. nutzen. Auch die Zuleitungen zu den LED’s und Li-Po sind manchmal aus ziemlich robustem Draht. Den kann man einkürzen bzw. ersetzen durch etwas Dünneres …. gerade bei den LED’s fließen ja nur jeweils so 20mA da tut es ganz dünner lackisolierter Kupferdraht. Ich habe auch noch den Gyro (sieht ähnlich aus wie ein kleiner Quarz) von seiner Minileiterplatte genommen und ihn nur über etwas stabilere Kupferdrähte auf das Hauptboard gelötet... der muss nämlich eine stehende Position haben und war deshalb auf eine extra Minileiterplatte gelötet.


schwer zu sehen (vorne links im grünen Bereich) der jetzt auf Kupferdrähten stehende Gyro

Ersetzt werden können meist die Heckstange und die Kufen wenn sie aus Metall sind. Da eignen sich Plasteröhrchen welche nur die Hälfte des Gewichtes haben. Die passenden Größen findet man z.B. bei Silikonöl-Sprays und Druckluft-Sprays.


Metallrohr des Heckauslegers durch Plastikröhrchen vom Druckluft-Spray ersetzt


Metallkufen durch Plastikröhrchen vom Silikonöl-Spray ersetzt
die passen so stramm, dass man die Befestigungsschrauben auch noch weglassen kann

WICHTIG ist nach all den Abspeckmaßnahmen, dass der Helikopter wieder ausbalanciert werden muss. Fliegt er permanent vorwärts dann ist er vorne zu schwer und zieht’s ihn immer rückwärts muss man hinten Gewicht reduzieren. Am besten geht das durch die Lageänderung des Li-Po in der Kanzel. Sollte da kein Spielraum mehr sein kann man noch schauen ob man den Li-Po ganz anders anbringt damit der Schwerpunkt wieder stimmt. Auch kann man noch versuchen die Kufen etwas mehr nach vorn oder hinten zu schieben zum ausbalancieren. Wenn das alles nicht reicht muss man wieder etwas anbauen was man vorher demontiert hatte, aber so einen Fall hatte ich noch nie.
Sinnvoll ist es noch den Hauptmotoren einen thermischen Kontakt zu den Aluminiumblechen (sofern vorhanden) zu geben denn die erhitzen sich doch gewaltig.
Sollte der Heli taumeln dann liegt das meist an einer kaum sichtbar verbogenen Rotorwelle oder aber in den meisten Fällen an einem schwergängigem Gelenk am Rotor welches die Anstellung der Blätter steuert.  Das muss ganz leichtgängig sein.  
Sollte der Li-Po bei Zeiten seinen Dienst aufgeben d.h. die Flugzeit verringert sich zusehends, dann muss man unbedingt mal die Ladeelektronik überprüfen. Also am besten direkt am Li-Po die Spannung während des Ladevorganges messen. In so einem Fall ist oft die Ladeelektronik so eingestellt, dass sie den Li-Po stark überlädt um mehr Kapazität in den Akku zu bekommen aber der Li-Po dankt es mit einem sehr schnellem Alterungsprozess und besonders schlimm ist es wenn man dann den Heli vollgeladen in die Ecke stellt… siehe Kapitel Li-IonAkkus.
Bei den Fernsteuerungen kann man wenig tunen. Sollte der Gashebel eine Feder für die Nullstellung haben dann ist es viel angenehmer zu fliegen wenn man diese einfach entfernt. Es stellt mechanisch meist kein Problem dar die Feder auszubauen.
Witzig ist bei den 2,4Ghz Funkfernsteuerungen das dort ein Antennenimitat angebaut ist. Ein sinnloser Plastestab den ich jeweils entfernt habe. Da ist die Fernsteuerung leichter zu verstauen wenn man rausgeht zum Outdoor-Fliegen. Das geht erstaunlicherweise ganz gut mit den kleinen Dingern wenn es halbwegs windstill ist und macht auch Spaß wenn die dann locker 10-15 min durchhalten.


Funkfernsteuerung mit sinnlosem Plastikantennenimitat


Fernsteuerung mit demontierter "Antenne"
die eigentliche Antenne befindet sich in dem Gehäuse der Fernsteuerung

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